Begriff und Berufsbild Mechatronik
Vom elektrischen Fensterheber über CD-Player bis zum Flugzeug – viele technische Produkte würde es nicht geben, wenn nicht mehrere technische Disziplinen zukunftsweisend zusammenarbeiten würden. Mechatronik ist ein interdisziplinäres Gebiet in den Ingenieurwissenschaften, das auf den Grundlagen von Mechanik/Maschinenbau, Elektronik und Software aufbaut. Früher war beispielsweise ein Auto ein rein mechanisches Produkt. Bereits heute finden etwa 40 % der Wertschöpfung eines Oberklassefahrzeugs in der Elektronik und in der Software statt. Neue Antriebskonzepte wie der im Bild oben gezeigte Hybridantrieb lassen sich nur mit technisch anspruchsvollen mechatronischen Baugruppen realisieren. Ein Beispiel ist das nachstehend gezeigte „Two-mode ActiveHybrid Getriebe“ mit zwei Elektromotoren, die jeweils 67 kW Leistung liefern.
Der Begriff Mechatronik (Mechanical Engineering-Electronic Engineering) ist ein Kunstwort. Er wurde ab 1969 von der japanischen Firma Yaskawa Electric Cooperation geprägt und findet seinen Ursprung in der Feinmechanik. Später kam die Informatik als neue Kerndisziplin hinzu. Der Begriff Mechatronik hat sich in den letzten Jahren in der Technik weltweit verbreitet.
Mechatronik-Ingenieure bzw. -Ingenieurinnen besitzen Übersicht und Systemverständnis und arbeiten mit Spezialisten und Spezialistinnen aus Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik zusammen. Im Unterschied zu diesen gelten sie als Generalisten, die Projekte und Probleme fachübergreifend und koordinierend angehen.
Ingenieure und Ingenieurinnen der Mechatronik arbeiten in allen wichtigen Branchen des Maschinen- und Anlagenbaus sowie der Elektrotechnik und Elektronik. Sie werden u.a. in Betrieben der Automobil- und Luftfahrtindustrie, der Fahrzeugtechnik, Automatisierungstechnik, Robotik, Mikrosystem- und Feinwerktechnik, Print- und Medientechnik, Audio- und Videoindustrie sowie der Medizintechnik gebraucht. Breiten Einsatz findet die Mechatronik z.B. bei sensorgeführten Robotern, Werkzeugmaschinen mit selbsteinstellenden Werkzeugen, mikromechanischen Geräten der Medizintechnik sowie im Antrieb und Fahrwerk moderner Kraftfahrzeuge.
Die Mechatronik-Ingenieure und -Ingenieurinnen übernehmen dort Tätigkeiten in Entwicklung, Konstruktion, Montage, Fertigung, Produktion und Inbetriebsetzung, in der Systemplanung, Projektierung, Arbeitsvorbereitung, Qualitätssicherung und auch in Vertrieb, Kundendienst, Beratung und Service. (vgl. www.studienwahl.de)
Weitere Informationen zu Mechatronik finden Sie u.a. bei Wikipedia und im Mechatronik-Portal.
Die Berufschancen der Absolventen sind exzellent:
Den Absolventinnen und Absolventen der Mechatronik bieten sich sowohl bei Großunternehmen als auch in der mittelständischen Industrie ausgezeichnete Beschäftigungsmöglichkeiten. Allein im Kompetenznetzwerk „Automation Valley Nordbayern“ haben sich über 200 Unternehmen im Bereich Automatisierung zusammengeschlossen und bieten über 40.000 Arbeitsplätze in der Metropolregion Nürnberg.
Nach einer Studie von Staufenbiel aus dem Jahr 2010 sehen deutsche Unternehmen und Hochschule die Automation – mit der Mechatronik als einem ihrer Kerngebiete – als größtes Zukunftsfeld, noch vor der reinen Elektrotechnik, und auch in der Medizintechik sowie der E-Mobility ist die Mechatronik unverzichtbar.
Die Gehälter der Ingenieure, und damit auch der Mechatroniker, sind überdurchschnittlich gut: „Ingenieure gehören zu den Spitzenverdienern in Deutschland“ – zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung, wie die „vdi nachrichten“ im April 2008 berichten (Artikel).
Nach einer Studie des „Studentenspiegel“ liegen Mechatroniker vergleichbar zu Absolventen der Elektrotechnik und des Maschinenbaus ebenfalls im Spitzenfeld beim Einstiegsgehalt. Nur ca. 5 % der Absolventen benötigen länger als 6 Monate für die Jobsuche.